allez-svg.de

Online - Board des SV Großräschen

Teil 3: 1989 bis Heute




Teil 3: 1989 bis Heute

Beitragvon Ingo » So 6. Sep 2009, 20:22

1989 bis Heute:


Für den Großräschener Fußball begann das Jahr 1990 mit der Vereinigung von ISG und Aktivist Großräschen-Süd zum kurzzeitigen SV Rekord Großräschen. Das „Rekord“ wurde allerdings einige Zeit später wieder aus dem Vereinsregister gestrichen.
Aktivist Großräschen-Süd hatte seine sportliche Heimat an den Tagebau Meuro verloren. Der noch zu DDR-Zeiten geplante Neubau einer Sportanlage fiel dann der Wendezeit zum Opfer. Auch war aus nunmehr marktwirtschaftlicher Sicht die Existenz von zwei Vereinen dieser Größenordnung nicht mehr tragbar. So kam es am 2.10.1990 zur wohl besten und vernünftigsten Lösung, nämlich dem Zusammenschluss beider Vereine.
Sportlich bekam der Großräschener Fußball das Problem, ausgerechnet in der Wendezeit nicht ganz so spielstarke Jahrgänge zur Verfügung zu haben.
In der Saison 1990/91 verblieb man letztlich nur in der Bezirksliga, da Lok Elster und Aufbau Hoyerswerda politisch anderen Bundesländern zugeordnet wurden, also demzufolge aus der Bezirksliga ausschieden.
Die letzte Bezirksligasaison 1991/92 war dann wohl auch die Schlechteste, die je eine Großräschener Mannschaft absolvierte. Sang- und klanglos ergab man sich seinem Schicksal, was am Ende den letzten Tabellenplatz einbrachte. Auch die Einstellung des Negativrekords von 1956 „gelang“ mit dem 0:11 bei der SpVgg Blau-Weiß 1890 Vetschau. Zum Glück gab es aber in dieser Spielzeit keine Absteiger und der SV Großräschen wurde in die neu eingeführte Landesklasse Süd eingegliedert.
Hier gelang gleich zum Auftakt der Serie 1992/93 ein 4:1 Sieg bei Alemania Altdöbern, der die Hoffnungen auf wieder bessere Zeiten nährte. Allerdings entpuppte sich dies als Trugschluss, denn nur kurze Zeit später befand sich der SVG bereits wieder im Abstiegskampf. Durch große Personalsorgen nie richtig zu einer gewissen Harmonie findend, trat in dieser Spielzeit das Unvermeidliche ein. Die einst „unabsteigbaren Räschener“ mussten den bitteren Gang in die Kreisliga Senftenberg antreten.
Anstatt in reizvollen Lokalderbys um Siege zu kämpfen, spielte man nun in Vorspielen gegen die jeweiligen Reserveteams. Manch bittere Momente, Häme und Spott mussten ertragen werden. Jedoch war der SVG in der Kreisliga dermaßen überlegen, das bereits sechs Spieltage vor Schluss der Meistertitel errungen werden konnte. Nun galt alle Konzentration den beiden Aufstiegsspielen gegen Turbine Finkenheerd. Nach einem 1:1 auswärts, konnten 450 Zuschauer zu Hause einen souveränen 3:1 Sieg ihrer Mannschaft feiern. Der SV Großräschen war nach nur einem Jahr Abstinenz wieder im Landesmaßstab vertreten.
Für die nun folgende Saison 1994/95 stand logischerweise erst einmal der Klassenerhalt im Vordergrund. Sich fast immer knapp über der Abstiegszone haltend, gelang am 26. Spieltag mit einem 6:1 zu Hause gegen den Schmogrower SV bereits die Rettung und damit der Verbleib in der Landesklasse.
Auch die Spielzeit 1995/96 verlief ähnlich der Vorherigen. Zur Halbzeit noch auf dem drittletzten Platz liegend, konnte man Dank einer hervorragenden Rückrunde, die abstiegsgefährdete Region verlassen und am 29. Spieltag (6:0 gegen Brieske/Senftenberg II) die Klasse endgültig sichern.
In der Saison 1996/97 ging es dann sportlich endlich wieder bergauf. Die Integration vieler talentierter Nachwuchsspieler zahlte sich nun aus. Am Ende wurde ein hervorragender 3. Platz belegt.
Diese Platzierung wollte man auch in der kommenden Serie wieder anstreben. Jedoch „verkorkste“ der SVG die Startphase der Meisterschaft, was die Mannschaft im Endeffekt um eine bessere Platzierung brachte. Obwohl vom 10. bis zum 24. Spieltag ungeschlagen, reichte es zum Abschluss nur zu einem 6. Platz.
Das gleiche Schema erlebten die Fans in der nächsten Spielzeit. Hinrunde pfui, Rückrunde hui. So verpasste der SVG ein besseres Ergebnis und kam diesmal auf Rang 4 ein.
Auch die Saison 1999/2000 absolvierte man analog den drei vorherigen Serien. Am Ende stand der 5. Platz in der Abschlusstabelle zu Buche. In dieser Spielzeit sorgte der SVG allerdings im Landespokal Brandenburg für Furore, wo er bis ins Achtelfinale einzog und dort erst nach skandalösen Schiedsrichterentscheidungen scheiterte. In der 1. Hauptrunde gelang beim Ligakonkurrenten Eintracht Ortrand ein ungefährdeter 4:0 Erfolg, dem ein 7:5 n.E. zu Hause gegen den Landesligisten BSV Cottbus-Ost folgte. Zur nächsten Runde gastierte der damalige Verbandsligist Eintracht Oranienburg in Großräschen und musste mit einer 0:1 Niederlage wieder die Heimreise antreten. Im Achtelfinale kam es dann gegen den Landesligisten Rot-Weiß Elsterwerda zum schon erwähnten „Skandalspiel“, als der Schiedsrichter drei Einheimische des Feldes verwies. Trotzdem erkämpften 7 Räschener in der Verlängerung noch das vielumjubelte 1:1, ehe im folgenden Elfmeterschiessen die Gäste aus Elsterwerda die Glücklicheren blieben.
Ein neues Jahrtausend brach an. Was wird diese Zeitepoche wohl für den Großräschener Fußball bringen? Jedenfalls begannen die ersten Jahre turbulenter als es manchem Fan recht und lieb war.
Der SVG startete verheißungsvoll in die Saison 2000/01. Bis zum 10. Spieltag blieb man ohne Niederlage. So kam es am 11.11.2000 zum Spitzentreffen in Tettau, wo der Tabellenführer (Tettau) den Zweiten (Großräschen) empfing. Leider ging diese Begegnung mit 0:3 verloren. Von da an kam „Sand ins Getriebe“. Zwei weitere Niederlagen gegen Dissenchen (H) und Cottbus-Ströbitz (A) folgten, was letztlich bereits das Aus im Meisterschaftsrennen bedeutete. Zum Schluss der Serie landete der SVG auf dem 6. Platz der Abschlusstabelle.
Die folgende Spielzeit sollte dann aber zum Fiasko für den Räschener Fußball werden. 8 Niederlagen mit lediglich einem Tor Unterschied verdeutlichten das Hauptmanko in dieser Saison. Trotzdem hätte man am letzten Spieltag mit einem Sieg gegen den Tabellennachbarn SV Prösen die Klasse halten können. Jedoch wurde dieses Abstiegsendspiel zum Synonym für die gesamte Serie. Sang- und klanglos verlor der SVG (0:2) und musste somit zum zweiten Mal nach 1993 den Gang in die Kreisliga Senftenberg antreten.
Für diese Kreisligasaison stand natürlich nur der sofortige Wiederaufstieg zur Debatte. Allerdings kristallisierte sich im Verlauf der Meisterschaft mit dem SV Askania Schipkau ein Konkurrent heraus, der alles andere als leicht in die Schranken zu weisen war. Nachdem sich der SVG bereits zwei Unentschieden geleistet hatte (Grün-Weiß Schwarzheide II, VfB Klettwitz), kam es am 9.11.2002 zum ersten Spitzentreffen in Schipkau. Eine unglückliche Niederlage folgte und die meisten Großräschener Anhänger glaubten, bei nun bereits 7 Punkten Rückstand, nicht mehr an einen sofortigen Wiederaufstieg. Ab diesem Zeitpunkt begann jedoch eine beeindruckende Siegesserie der Großräschener. Da Schipkau im weiteren Verlauf der Meisterschaft auch zwei Unentschieden kassierte, folgte am 3.5.2003 das alles entscheidende Gipfeltreffen in Großräschen. 650 Zuschauer sahen dann einen hochverdienten 2:1 Sieg der Platzherren. Der Sprung an die Tabellenspitze war dafür der verdiente Lohn. Das Kopf an Kopf Rennen mit Schipkau ging allerdings bis zum Saisonende weiter. Erst mit einem 9:0 Erfolg im letzten Spiel gegen die Reserve von Eintracht Ortrand konnte der direkte Wiederaufstieg endgültig gesichert werden. Am Ende entschied das Torverhältnis für den SV Großräschen. Die abermalige sofortige Rückkehr in den Landesmaßstab war gelungen.
In der folgenden Landesklassensaison 2003/04 erwischten die Großräschener Kicker einen guten Start in die Serie. Auch wenn am Ende der Hinrunde der Sturz in die unteren Tabellenregionen drohte, hatte man letztendlich mit einem evtl. Abstieg nichts zu tun. Mit den Siegen im Heimspiel gegen den FSV Grün-Weiß Schwarzheide (4:1) und bei der Auswärtspartie in Hohenleipisch (3:0) wurde der Klassenerhalt perfekt gemacht. Mit einem Heimerfolg gegen den SV Merzdorf/Gröden schloss der SVG die Saison auf einem guten 7. Platz ab.
Am 19.6.2004 kam es dann auf dem Großräschener Sportplatz anlässlich des Sportfestes „85 Jahre Großräschener Fußball“ zu einem Freundschaftsspiel gegen den früheren DDR-Liga-Kontrahenten FC Hennigsdorf 98. Leider unterlag die ersatzgeschwächte Heimelf dem Favoriten aus der Verbandsliga trotz eigener Führung am Ende mit 1:3.
In der Serie 2004/05 bewahrheitete sich aus Räschener Sicht leider der alte Spruch, dass das zweite Jahr immer das Schwierigste sei. Drei Leistungsträger verließen den Verein bzw. mussten verletzungsbedingt mit dem Fußball aufhören. Dieser Aderlass konnte nicht kompensiert werden. Nach der Hinrunde gab es zwar noch Hoffnung, in der Rückserie brachen jedoch alle Dämme. Negativer Höhepunkt war hier die 0:7-Klatsche im vorletzten Punktspiel beim SV Werben 1892, was den endgültigen Abstieg in die Kreisliga Senftenberg bedeutete.
Die Kreisliga-Saison 2005/06 entwickelte sich zu einem Spiegelbild der Serie 2002/03. Wieder hieß der große Konkurrent um den Aufstieg Askania Schipkau. Auf eigenem Platz verlor man in der Hinrunde das erste Spitzentreffen. Dafür revanchierten sich die Räschener im Rückspiel in Schipkau mit einem 4:2-Sieg. Damit war die Moral der Schipkauer gebrochen und der erneute Weg in die Landesklasse frei.
Als Aufsteiger zahlte man zu Saisonbeginn gleich reichlich Lehrgeld, stabilisierte sich jedoch noch rechtzeitig und legte vom 11. bis zum 17. Spieltag eine beeindruckende Siegesserie hin, welche in der Tabellenführung gipfelte. Leider konnte man diese Tabellenführung nicht ganz behaupten und landete zum Schluss aber trotzdem auf einem für einen Aufsteiger durchaus respektablen dritten Abschlussrang. Auch im Pokal sorgte der SVG für Furore. Im einmalig ausgetragenen Bereichspokal Süd (Landesklassen-Vertreter und Kreispokal-Sieger) gelangte man über die Stationen Empor Dahme (auswärts 3:1), TSG Lübbenau (heim 2:1), Blau-Weiß 90 Vetschau (auswärts 4:2) und Linde Schönewalde (auswärts 5:3) bis ins Halbfinale, wo man dann aber den Kickern von Eintracht Miersdorf/Zeuthen (Landesklasse Mitte und späterer Aufsteiger zur Landesliga Süd) mit 1:4 den Vortritt lassen musste.
Zur Meisterschaftsserie 2007/08 sollte dann der große Wurf gelingen und der Aufstieg zur Landesliga realisiert werden. Man hatte allerdings nicht mit den künstlich hochgepushten A2-Junioren von Energie Cottbus, die unter Profibedingungen diese Saison spielten, und den dubiosen Machenschaften des FLB gerechnet. Immer im oberen Drittel mitspielend, gelang nach einer satten 1:6-Klatsche am 23.2.2008 in Werben eine beeindruckende Siegesserie (11 Siege, 2 Unentscheiden), was in der Endabrechnung Platz 2 einbrachte. Zwar betrug der Rückstand zu den Energie-A2-Junioren immerhin 10 Punkte, allerdings hatte man auch stolze 11 Punkte Vorsprung vor dem drittplatzierten Spremberger SV. Nun kam es allerdings zum schon oben erwähnten Skandal. Urplötzlich zog der FC Energie Cottbus seine A2-Junioren aus dem Herrenspielbetrieb zurück, um sie zukünftig wieder im Juniorenbereich spielen zu lassen. Der nun freie Aufstiegsplatz zur Landesliga wäre jetzt dem SV Großräschen zugefallen, wenn der FC Energie seine Meldefristen eingehalten hätte. Da die A2-Junioren aber um ihre zukünftige Juniorenspielklasse noch Qualifikationsspiele bestreiten mussten und demzufolge „Ligenlos“ waren, verzögerten die Energie-Verantwortlichen die Meldefristen immer mehr heraus, so dass diese schließlich überschritten waren. Ohne eigene Möglichkeiten an dieser Situation etwas ändern zu können, musste der SVG tatenlos zusehen, wie sich die FLB-Gremien ohne Fingerspitzengefühl gegen eine sportlich saubere Lösung, nämlich den Aufstieg des SVG in die Landesliga Süd, aussprachen und stattdessen bürokratisch unsinnig nach Paragraphen urteilten. Somit spielte die Landesliga Süd in der Saison 2008/09 lediglich mit 15 statt 16 Mannschaften und der SV Großräschen verblieb in der Landesklasse Süd.
Dieses Sommertheater (man konnte vor dieser Saison nicht richtig planen, da man nicht wusste, in welcher Liga man nun schlussendlich landen würde) brachte den SVG sportlich in Schieflage. Nie an die Leistungen der letzten beiden Serien herankommend, blieb zum Saison-Halali nur ein enttäuschender 8. Platz in der Endabrechnung übrig.
Nun heißt es für die laufende Saison, wieder alle Kräfte zu bündeln, um wieder bessere sportliche Ergebnisse zu liefern.

Wird fortgesetzt...
Ingo
 
Beiträge: 919
Registriert: Mo 6. Jul 2009, 12:30

von Anzeige » So 6. Sep 2009, 20:22

Anzeige
 


Ähnliche Beiträge

Teil 2: 1945 - 1989
Forum: Geschichte
Autor: Ingo
Antworten: 2
1980/81 - 1989/90
Forum: Archiv
Autor: Ingo
Antworten: 9
Teil 1: 1919 - 1945
Forum: Geschichte
Autor: Ingo
Antworten: 1

TAGS

Zurück zu Geschichte

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron